Hallo, ich bin Martin Melzer und 1959 in Lippstadt geboren.

Lippstadt ist eine tolle Stadt wenn man in Ruhe aufwachsen und nichts erleben möchte.

Später zog ich nach Schleswig. Natürlich habe ich meine Eltern mitgenommen, irgendwer musste ja für mich kochen und mich beschäftigen.

Ach ja, da war auch noch das Jahr am Mittelmeer, nahe Marseille. Ich wohnte da in einem riesigen Park voller Agaven neben einem Schloss. Das Jahr verbrachte ich mit nichts tun, Füße ins Mittelmeer halten und Sommersprossen kriegen.

1964 zog ich nach Cuxhaven. Da wurde ich auch eingeschult. Die Schule selber war Standard, langweilig eben, 'n bisschen zuhören, 'n bisschen Test schreiben - und gut.

1967 zog ich nach Altenwalde in ein nettes Haus. Hier blieb ich ein wenig länger, hatte mein eigenes Zimmer und bereitete mich geistig auf die Zukunft vor. Das heißt, ich habe auf dem Bett gelegen und die Seele baumeln lassen, mich in Träumen treiben lassen.

Die Pubertät ging ich eher experimentell an, na ja, bis dahin dachte ich, ich hätte alles im Griff, wusste aber noch nicht, was mir die Zukunft auf dem Tablett servieren würde.

Mit 16 ging ich zur BBS, schaukelte mir 2 Jahre lang die Eier und fing mit 18 eine Elektikerlehre an. Die war recht interessant, nach meiner Gesellenprüfung bekam ich ein Angebot von der Bundeswehr, dass ich nicht ausschlagen konnte. Nee wirklich, ich blieb 8 Jahre dort, war zweimal in El Paso für insgesamt 1,5 Jahre und ein paar mal auf Kreta.

Nachdem wir alle festgestellt hatten, dass der böse Feind im Osten gar keiner war, sondern nur unser Erdgaslieferant, verließ ich die Bundeswehr und lernte Informatik in Hamburg. Es wurde beruflich ein wenig hektisch, einige Softwarehäuser und meine Selbständigkeit als Dozentenspringer jagen mich durch ganz Deutschland.

1992 landete ich bei einer Lebensmittelfirma, zeigte den Leuten, dass ein Computer nicht beißen kann und sprang dort durch die verschiedenen Abteilungen. Ich bin heute noch dort.

Doch zurück zum Tablett. Darauf war ein hübsches Mädchen, ein wenig schrill und wenig langweilig, also genau das was ich noch suchte. Wir heirateten, 1985 kamen die Kinder. Nach der Buy one - get two - Methode wurde ich Vater von - Zwillingen! Uff, heute weiß ich, dass Kinder ganz schön anstrengend seien können.

Aber auch sonst gestaltete sich das Leben abwechslungsreicher. Es kam die Tupperphase, die Telefontarifephase, die Westieaufzuchtphase und die Jugendfussballphase.

Na ja, die Kinder sind nun erwachsen (oder so ähnlich), mein Leben habe ich erweitert, habe nun mehrere Leben.

Die Indianer nennen das 
niizh manidoowag, im internationalen heißt das übersetzt Two Spirit und beschreibt eine flexible Lebensart, in der aber auch u.a. gar keine gesellschaftlichen Grenzen mehr beachtet werden.

Im weitesten Sinne beschreibe ich mich mal als metrosexuell. Vielleicht liegt mir auch diese Lebensart weil ich, sofern mir finanziell machbar war, nahezu alles in meinem Leben gemacht hatte, was möglich war.

Ich kratze gerne an Konventionen, jenen von der Kirche im Mittelalter vorgegebenen Weisungen wie wir Menschen zu leben haben, die, um es mal mit dem Worten meines Lieblingspiraten Jack Sparrow zu sagen,

... jedoch nur Richtlinien sind.